Am vergangenen Wochenende (20.&21.02.2016) fanden die diesjährigen Winterkonzerte des Jungen Orchesters Hamburg statt. Während das Konzert am Samstag in der wandsbeker Christuskirche als Heimspiel zu bezeichnen ist, wurde mit dem Konzert am Sonntag im Kolosseum in Lübeck ein doch eher seltenes Gastspiel gegeben.
Das Konzert in Wandsbek hatte im Vorfeld wie immer einige Arbeit für die Vorstandsmitglieder und weitere zahlreiche engagierte Mitglieder des Orchesters bedeutet. Die Werbung wollte gestaltet, koordiniert und verteilt und Aushilfen gesucht und engagiert werden. Außerdem musste der Karten- und Pausenverkauf vorbereitet und organisiert, die Bühne aufgebaut und möglichst gut beleuchtet werden. Neben diesen und vielen anderen zu erledigenden Aufgaben sollte natürlich auch bis zuletzt an dem musikalischen Feinschliff gearbeitet werden.
Während der letzten Takte der Einspielprobe bildete sich bereits eine Schlange von wartenden Konzertbesuchern an der Kasse und in der folgenden Stunde bis zum Konzertbeginn füllte sich die Christuskirche bis auf einige Plätze nahezu komplett. Unter den Zuschauern waren ca. 40 Flüchtlinge, denen das Junge Orchester Hamburg Freikarten zur Verfügung gestellt hatte. Durch das große Publikum noch etwas mehr angespornt betraten alle Mitwirkenden voller Vorfreude und höchster Konzentration die Bühne. Die Damen waren in festlichen, zum Teil farbenfrohen Kleidern gekleidet und bildeten zu den Herren in schwarz einen schönen Kontrast.
Die erste Hälfte des Konzertes wurde von dem Violinkonzert Nr. 1 von Max Bruch ausgefüllt. Der Solist, Maximilian Biebl, stand mit seinen 12 Jahren vor dem Orchester und verzauberte von der ersten bis zur letzten Reihe alle Zuschauer mit seinem Können und der wunderbaren Musik, die daraus resultierte. Es schien, als könne ihn rein gar nichts aus der Ruhe bringen, denn selbst für ein paar Blicke in das Orchester hatte er während seines Spielens noch Zeit. Die erste Hälfte endete mit großem Beifall für Maximilian – und das Orchester.
In der zweiten Hälfte folgte die “Unvollendete“ Sinfonie Nr. 7 von Franz Schubert. Der Dirigent Emanuel Dantscher überraschte mit einer kurzen Einführung, welche sowohl denjenigen, die die Sinfonie zum ersten Mal hörten, als auch denjenigen, die sie bereits unzählige Male gehört haben die Ohren für die Besonderheiten dieses Werkes schärfte und es in den historischen Kontext einordnete. Das Junge Orchester Hamburg zeigte auch in diesem Teil des Konzertes ein hohes Maß an Konzentration und musikalischen Emotionen und sorgte über die letzten Takte des Stückes hinaus für gebanntes Schweigen in der Kirche. Der Applaus am Ende des Konzertes hielt wiederum lange an. Alle Mitwirkenden des Orchesters genossen den Abend und das erfolgreiche Konzert fand bei einem gemeinsamen Essen einen gemeinsamen und fröhlichen Ausklang.
Am Sonntag reiste das Junge Orchester Hamburg voller Vorfreude und mit dem Gefühl der Euphorie vom ersten der beiden Konzerte nach Lübeck. Auch das Kolosseum füllte sich nach und nach und auch das zweite Konzert konnte vor einem relativ gut gefüllten Saal beginnen.
Maximilian Biebl überzeugte abermals mit seinem Können und schaffte es die Zuhörer mit seiner Interpretation des Violinkonzertes zu fesseln. Das Orchester unterstütze ihn dabei bestmöglich und es gab viel Applaus. Maximilian überraschte Zuschauer und Orchestermitglieder anschließend mit einer Zugabe vor der Pause.
Auch die “Unvollendete” in der zweiten Hälfte begeisterte das Publikum samt der vorangegangenen Einführung durch Emanuel Dantscher. Das Orchester zeigte während dieses Konzertes abermals viel Freude am gemeinsamen Musizieren und schaffte es dieses sehr bekannte Werk so zu spielen, dass alle Konzertbesucher mit vielfältigen (musikalischen) Eindrücken nach Hause gingen.
Das gesamte Junge Orchester Hamburg bedankt sich bei allen Konzertbesuchern für die schöne Atmosphäre und für die vielen positiven und entzückenden Rückmeldungen. Wir freuen uns, dass die Freikartenaktion für Flüchtlinge Erfolg hatte und hoffen, dass wir diese Aktion auch in zukünftigen Konzerten fortführen können.
Ein weiterer Dank gilt all denjenigen, die die Orchesterarbeit mit einer Spende unterstützten und natürlich allen Mitgliedern des Fördervereins des Jungen Orchesters Hamburg, die dies dauerhaft tun.
Wir freuen uns schon auf die nächsten Konzerte, die voraussichtlich am Wochenende vom 15.-17.07.2016 stattfinden werden.